Der Parkplatz eines beliebten Erfurter Einkaufmarktes. Zwei junge Thüringer laden Ihre Erwerbungen in das gemeinsame Fahrzeug. „Ich setze jetzt politische Zeichen.“ „Ah. Und was soll das sein? „Ich erinnere an früher.“ „Hast du auf Facebook ein neues Profilbild?“ „Nein. Mein Zeichen ist real.“ „Das hier ist real, du dummes Kind.“ „Einmal hin, alles drin.“ „Ja.“ „Ne, ich meine das anders. Ich habe meine Wendebettwäsche draufgemacht und auf Insta und Pinterest geteilt.“ „Reine Symbolpolitik!“ „Aber gute. Honi wäre stolz.“ „Jetzt brauchen wir nur noch einen Krenzzaun.“ Krause Stirn…
Schlagwort: Einkauf
Der Wagen
Ein Donnerstag. Beste Einkaufszeit. Durch die gut gefüllten Gänge eines Großmarktes schieben sich Paarem Mütter mit Kindern. Einige Menschen tragen ihre Einkäufe auf den Armen. In der Sportwarenabteilung stellt ein junges Mädchen Laufschuhe zurück in das Regal. Sie greift nach weiteren Paaren, stellt sie ab. Mit einem skeptischen Kopfschütteln, wendet sie sich einem kräftig gebautem Herren, um die vierzig, zu. Er trägt eine Stielpfanne und eine Aktenordner unter den Armen. Vor einem Einkaufswagen bleibt er stehen: „Wann hast du denn das alles da reingepackt?“ Seine Tochter schaut ihn an. „Ach Papa, wir haben doch gar keinen Wagen.“ „Bist du sicher?“ „Das Bier sieht ganz nach mir aus.“ Er legt die Pfanne und den Ordner in den Wagen. „Was tun sie da?“ „Meinen Einkauf einpacken.“ „In meinem Wagen?“ „Oh, ich hätte schwören können…“ „Papa, wir haben keinen Wagen.“ Er kratzt sich am Hinterkopf, nickt. „Du hast Recht, das war letzte Woche.“ Der Vater nahm die Waren wieder an sich. Seine Tochter läuft neben ihm her, Richtung Kasse. Hinter ihnen folgt eine junge Frau mit üppig gefülltem Einkaufswagen: „Könnt ihr mal warten? Wo wollt ihr denn hin?“
Strategien
„Gehen sie ruhig vor mit ihren drei Sachen.“ „Danke sehr. Es sollte nur eine Sache werden und dann.“ „Ja, ich kenne das. Gibt es kein Mittel dagegen.“ „Ich habe ja mal gelesen, die Stellen die Regale so, dass man besonders viel kauft. „Ja, das habe ich auch schon gehört.“ „Eigentlich ganz schlau.“ „Bei meinem Mann klappt das nicht.“ „Sie glückliche.“ „Im Gegenteil. Ich stelle den Mülleimer so, damit er sieht, dass auch der Gelbe Sack voll ist und die Flaschen und das Altpapier und was passiert? Nichts.“ „Wie bei meinem Sohn.“ Sie beginnt zu lachen: „Vielleicht haben wir einfach nur die Angebotsschilder vergessen.“ Nachdenkliche Zustimmung: „Das wird es sein.“
Priorität
Ein Café in der Innenstadt von Worms. Einige Eindrückesammler begutachten gegenseitig ihre Ausbeute an fotografischem Material. Ein Paar in gesetztem Alter nimmt Platz im Gastraum. Er wedelt mit dem Strohhut vor seiner Stirn herum, während sie versucht die Papiertüten des vorangegangenen Einkaufes in einen stabilen Stand zu versetzen. Sie blickt sich skeptisch um, schaut auf die Uhr: „Du weißt aber schon, dass wir da eigentlich keine Zeit haben.“ „Was ist denn jetzt wieder?“ „Wir brauchen noch die Karten für die Festspiele und dann müssen… .“ „Wir sterben und dafür sorgen, dass der Bestatter dick bleibt. Ja, ja.“ „Nicht so laut und red nicht immer so daher. Du weißt, wir müssen… .“ Er erhebt wieder die Stimme: „Gar nichts müssen wir. Ich bin im Urlaub und nicht auf der Flucht.“ Ein beschwichtigende Geste ihrer Hände: „Ja, es muss doch aber alles geregelt sein. Das geht doch vor.“ Er schaut erst ihre Einkaufsbeutel an und dann sie, mit einer Kinnbewegung Richtung Einkäufe: „Natürlich. Die Regelung geht vor. Und die Einkäufe. Nicht wahr?“ Sie schüttelt den Kopf: „Ich wollte doch nur…du weißt, ich habe nicht oft die Gelegenheit und dann muss ich eben… .“ „Eine Stunde lang nach Geschirrtüchern suchen.“ „Was soll das denn? Du hast keinen Blick für so was. Du bist doch der Ego, der jetzt unbedingt einen Kaffee trinken will, obwohl wir die Karten brauchen. Die gehen vor!“ Er schaut ihr in die Augen: „Das Einzige was vor geht, ist deine Uhr.“
Prinz
Der Mädchen zieht sich eine Strähne des rötlichen Haares ins Gesicht und pustet dagegen: „Mama. Warum sagen immer alle ein Traumprinz kommt auf einem Schimmel?“ Die Mutter kontrolliert den Einkaufszettel, nickt; beiläufig ohne ihre Tochter anzuschauen: „Weil das edel ist.“ Die Tochter lässt ihre Haare wirr über der Stirn hängen, schüttelt den Kopf energisch: „Aber Schimmel macht doch krank und dann hat der Prinz husten. Ein Prinz mit Husten ist doof.“ Die Mutter prüft die Festigkeit der Mangos.