Katzenkind

So selbstverständlich in der Landschaft stehen
konntest nur du, Katzenkind

Unbeachtet mit uns
Unter der Hecke der Alten sitzen
Die wir als Minna kannten

Hier war unser Schlupfwinkel
Aus Kartons und Decken
Immer auf der Spur der Alten
Von der wir nur ahnten, woher sie kam

Wie unseren Handrücken kannten wir den Hof
Ihr wildes Grün am Rande des Dorfes
Geduckt um den Jägerzaun streifend
Und sie immer im Blick
Wie sie mit rundem Rücken am Hoftor verharrte
Bis sie uns erspähte

Nur dich Katzenkind fand sie nie
Du konntest unter dem Fenster streunen
Und sie schaute über dich weg
Während wir mit ihr in der Küche saßen
Und Keiner etwas sagte

Sie stellte dir den Kakao ins Fenster
Und die Tasse verschwand ins Nichts

Eine kurze Frage…

Wofür hast du
Sag mal,
Wofür hast du studiert,
Die Jahre für die Katz‘
Miau
Sogar die hat mehr als du
M.A. das macht
Wie Maggi
Wenig Eindruck.
Wofür hast du….

An dieser Stelle musste der Autor den Fragenden verlassen.

10 Pix IV – Heilbad Heiligenstadt

Wir sind zurück im Thüringer Norden. Das Solebad im Eichsfeld bietet weitläufige Parks, eine Kaufland Fleischwarenfabrik und eine Vielzahl von Mühlen. In der literarischen Tradition der Stadt sind vorrangig zwei Namen gegenwärtig: Theodor Storm (1817-1888), der hier von 1856-1864 als Kreisrichter weilte und die Regentrude schrieb (1862), und Heinrich Heine (1787-1856), der hier 1825 seine protestantische Taufe erhielt.

Auf dem Dach.
Auf dem Dach.
Auf dem Sprung.
Dem Sprung.
Auf dem Posten.
Dem Posten.
Eine Hand voll.
Eine Regung.
In Heiligenstadt läuft es.
Fällt rauschend.
Umschlungen
Umschlungen.
Die Kreativität.
Und findet den Weg.
Der Vater ist zurück.
Zurück.
Pieta.
In Ruhe.
Beim Theodor.
Bei Sturm.
Kruse hatte ein Auge für das Schöne.
Bleibt keine Deko.

„Blue Monday“ – Gedichte von Moritz Gause, bei SuKuLTuR.

Das neueste Bändchen von Moritz Gause ist in der Reihe „Schöner Lesen“ des Verlages Sukultur erschienen. Der Autor führt den Leser durch seine Lebenswelten irgendwo in der Provinz, irgendwo in der Stadt. Der konkrete Handlungsort wird unwichtig, wenn die Anschauung des Schreibenden den Alltag beschreibt. Doch sollte man sich von der routiniert wirkenden Beobachtung nicht täuschen lassen. Dieses kleine Büchlein will mehr. Es gibt sich nicht damit zufrieden „Warsteiner“ und Putzerfische in die Lyrik zu tragen. Von der eingänglichen, weil klaren und selten gekünstelt wirkenden Sprache herausgefordert, darf sich der Leser auf die Suche nach den gelegten Spuren machen. Was teils schlicht daherkommt, wird mit seinem doppelten Boden überraschen. Nicht umsonst spielt schon das Cover, gestaltet von Susann Arnold, mit den erwarteten Bedeutungen von „Blick“ und „Durchblick“. „Blue Monday“, der Titel ist eine Hommage an den gleichnamigen Titel von „New Order“, ist ein klug gemachtes Büchlein, das auch beim zweiten Lesen „Aha-Effekte“ hervorruft.

Auch das schlicht gehaltene Layout der Reihe „Schöner Lesen“ sollte nicht täuschen. Gauses Band ist bereits Nummer 148 der 1996 gegründeten Reihe, in der schon namhafte Lyriker und Autoren wie Ann Cotten, David Wagner oder Ron Winkler veröffentlicht wurden.

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Moritz Gause, „Blue Monday“, SuKuLTuR 2015, 16 Seiten, 2 Euro.

Hier bestellen und mindestens einen guten Abend haben:
=> Hier bestellen „Blue Monday“ von Moritz Gause

Die Homepage des Autoren:
=> Fliegenfangen.wordpress.com

„Blue Monday“ von „New Order“ auf Tape.tv:
=> Blue Monday

fliegen fangen

19 Gedichte in 3 Zyklen:
Straßen und Lauben
Ententräume, Lorbeerkelch
Aus dem Off

Titelillustration von Susann Arnold

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