Einmal eine Tänzerin

Zeig uns deine Achseln
über dem Friedhof
am Sonntag kommen wir vorbei
einmal gießen
Wasser auf die Köpfe der Alten
Nahrung der spärlichen Blumen hier

zeig uns deine Achseln
über dem Friedhof
deine Drehungen
eins-zwei-eins-zwei
Salzrand in der H&M Baumwolle
unter den Bäumen
trocknen uns die Haare

zeig uns deine Achseln
über dem Friedhof
eins-zwei-eins-zwei
pas de deux ohne Partner
und Pfirsichduft für Vogelscheuchen

deine Arme über dem Kopf
eins-zwei
drehst du dich unter die Erde
zu den Anderen
so kurz war es heute
kam das Rauschen aus dem Baum
eine Uhrzeit aus dem Auto.

Früher Gesang.

Der Morgen wusste noch nicht, dass er angefangen hat. „Sag mal, kennst du das Lied?“ „Welches?“ Ein kurzer Blick macht klar, die Ampel ist grundlos rot. „Warte: So. Noomaawaweedto wmmaatamm saammmee.“ „Ähm. Ne.“ „Nochmal? Noommaawwwweetono waammmteemm sammmneeess.“ Ein Kopfkratzen. „Ähm. Also wenn du so singst, dann könnte das auch ein vorgelesener Ikea-Bauplan sein.“ „Hmm. Nochmal?“ „Ne, lass mal.“ Blicke gekreuzt. So etwas wie ein Einverständnis. Ein PKW, Marke Ford, passiert die Szenerie. Das offene Fenster lässt Lana Del Rey hören. „Hast du gehört? Das Lied meinte ich.“ „Ah, Summertime sadness. Traurig, das Auto singt besser als du.“ „Sehr witzig.“