Lesen auf »1000Zeichen.de«

Die lieben Kollegen von 1000Zeichen.de haben meine Prosaskizze »Lesen« veröffentlicht. Die Gelegenheit möchte ich nutzen um euch das Projekt ein wenig näher vorzustellen.

Was ist 1000 Zeichen.de?

Ein Literaturblog. Jeden Tag gibt es einen neuen Text, der genau 1000 Zeichen lang ist. Andere thematische und formale Einschränkungen gibt es nicht.

Jeden Tag exakt 1000 Zeichen. Das ist die einzige Regel.

Wer kann mitmachen?

Im Grunde jeder. Sendet euren Text einfach an 1000zeichen@gmx.de. Die Redaktion sucht sich die Besten heraus und wird sie auf dem Blog präsentieren. Sucht euch ein Thema und schreibt los. Nur eine Regel: Genau 1000 Zeichen Umfang darf der Text haben (inkl. Überschrift und Leerzeichen).

Wer ist dabei?

Neben der Redaktion Lena Steeg, Sebastian Dalkowski, Kim Frank, Nilz Bokelberg, Clara Ott, Tobias Jochheim, Katrin Theiner, Carolin Hafen gehören Gastautoren fest zum Projekt. Das ist euer Platz. Als Gastautoren haben bereits Markus Ertle, Stefan Petermann, Matthias Roth und Atze Schröder Beiträge geliefert.

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Lesen

Nach meinem Tod hatte ich endlich wieder Zeit. Bolano, Johnson, Dostojewski. Es war ein kleiner Preis. Ein Umzug. Ein fingierter Unfall. Ja, ich weiß, der Abbruch aller Beziehungen. Aber ich gewann die Literatur zurück. Keine Anforderungen am frühen Morgen. Keine Zwitschereien, Daumenorgien oder Selfies. Ich konnte mich zurücklehnen, die Recherche lesen, ohne Angst, etwas Unnützes zu tun. Welch Wohltat.

Ich stand auf und wusste: Der Tag war da. Auf Arbeit ging ohnehin alles vor die Hunde. Meine Beziehung bestand aus gegenseitigen Mitleidsverweigerungen. Ein Stück jagte ich den Wagen aus der Stadt heraus. Es tat gut, ihn noch mal gnadenlos in den Begrenzer zu jagen. Ich parkte den Wagen am Wald und verteilte mit einer Menge mitgebrachter Schuhe verschiedene Fußspuren. Mit einem Schnitt in die Hand konnte ich etwas Blut mit ins Spiel bringen. Ich hinterließ ein Buch von John Irving. Ein bestelltes Taxi stand an einem ausgemachten Treffpunkt bereit. Macht euch keine Sorgen, ich lese noch.

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