Donnerstag, 16:30. Die Sonne scheint in den Alltag. Allseits hektische Schritte, Katzenkopfpflaster, klappernde Räder. Eine Gruppe asiatischer Studenten, angeführt von einer rüstigen Fremdenführerin steht vor der Stadtkirche St. Michael in Jena. Die Dame erklärt ihren Zuhörern das Brautportal, schaut in viele nickende Gesichter. Die Gruppe nähert sich der Tür. Noch einmal wird Station gemacht, die Baugeschichte des Turmes präsentiert. »Nun schauen wir einmal hinein. Im Innenraum wenden wir uns zuerst nach links. Mir nach.« Der erste Versuch das Portal zu öffnen scheitert. Entschuldigend schaut sie in die Runde, unternimmt einen neuen Anlauf. Sie überlegt: »Ich vergaß. Seit gestern wird der Chor renoviert. Tut mir leid. Folgen sie mir zum Rathaus, unserem nächsten Halt.« Ein junger Mann löst sich aus der Gruppe, betrachtet den Schaukasten vor der Kirche. Er fängt an zu lachen. Ruft etwas und zeigt auf seine Uhr. Die ganze Gruppe lacht. An Werktagen schließt die Kirche um 16.00 Uhr.