PIX – Mostar/Bosnien-Herzogowina

Mostar. Der Ort wirkt unwirklich. Es gibt hier diese extrem kompakte Altstadt mit der wieder errichteten Brücke. Drum herum findet eine Stadt mit immerhin 110.000 Einwohnern und einer Menge neuer Bauten, wie dem Franziskanerkloster von 2004 mit seinem alles überragenden Glockenturm. Kaum fünf Meter weiter zeigen die Fassaden noch Einschusslöcher aus dem Krieg. Doch nicht nur die Stadt bietet ein disparates Bild, die Bevölkerung selber ist mit jeweils einem Drittel Bosniaken, einem Drittel Kroaten und großen Gruppen von Serben und Jugoslawen nach dem Krieg sehr zergliedert. Mostar ist bis heute zwei Städte – eine kroatische und eine bosniakische. Entlang der Neretva verläuft neben der Verwaltungsgrenze auch die Religionsgrenze. Im bosniakischen Teil der Stadt dominieren Moscheen, während der kroatische Teil von Kirchen gesäumt ist.

Natürlich führt den Touristen der Weg schnell zur Stari Most und ihrer wechselhaften Geschichte. Der Wiederaufbau der Brücke wurde 2004 abgeschlossen. Heute gilt sie als „Symbol der Versöhnung und internationalen Zusammenarbeit“ – oder zumindest als große Attraktion für Touristen. Und natürlich – das hier ist alles eine große Fassade mit einem Souvenirseelenverkäufer neben dem Anderen – aber es fällt schwer sich der Wirkung des Ortes zu entziehen. Gerade nach einer Beschäftigung mit den Umständen der Zerstörung der Brücke am 09.11.1993 lässt sich der Wiederaufbau eines Bauwerks, welches vorher immerhin weit über 400 Jahre Bestand hatte nicht allein auf Architektur ober Baukunst beschränken. In der Altstadt dokumentieren eine Reihe von Ausstellungen den Wandel von einer viele frequentierten Verbindung über den Fluss Neretva zu einem umkämpften Verkehrsweg, verhängt mit Stacheldraht und Planen als Sichtschutz.