Teil Zwei der Pix Serie für diese Woche ist Schloss Allstedt im Mansberger Land. Bereits im 9. Jahrhundert wird die Anlage als Pfalz „Alstediburg“ das erste Mal erwähnt und erlebte in den folgenden Jahrhunderten eine reiche Baugeschichte. Heute finden sich hier romanische, gotische und barocke Elemente neben historistischen Umbauten.
Zu Beginn seiner Geschichte war Allstedt als beliebter Aufenthaltsort Ottonischer, Salischer und Staufischer Könige und Kaiser bedeutend in der Geschichte des Deutschen Reiches. Hier spielten sich Reichstage und Reichsversammlungen ab.
Im 14. Jahrhundert beginnen die „Edlen Herren von Qeurfurt“ mit der Umgestaltung der mittelalterlichen Anlage zu einer Wehrburg. Allstedt erhielt in dieser Zeit seine heutige Ausdehnung. In der Folge entstanden unter der Herrschaft des Ernestiners Friedrich der Weise (1463-1525) eine Vielzahl der heutigen Anlagen, darunter der Ostflügel. Die Renaissance hält Einzug und mit ihr der Pallas, in dessen Erdgeschoss bis heute die Burgküche und die Hofstube liegen.
Historisch interessant wird die Burg mit der Ankunft des Reformators Thomas Müntzer (1489-1525). Dieser wurde zu Ostern 1523 an die hiesige Johanniskirche als Pastor berufen. In seinen gerade einmal 1,5 Jahren vor Ort veröffentlichte er die Schriften „Allstedter Kirchenampt“ und „Deutzsch-Euangelisch Mesze“, richtete er eine Druckerei zur Verbreitung der eigenen Schriften ein und hielt die Fürstenpredigt am 13. Juli 1524, mit der er Johann den Beständigen (1468-2532, ab 1525 Kurfürst) aufforderte der reformatorischen Idee nicht im Wege zu stehen. Allerdings schien sein Ton gegenüber den sozialen Missständen nicht gut angekommen zu sein, denn kurze Zeit später musste er nach Mühlhausen fliehen, wo er kurze Zeit später als eine Leitfigur des Bauernkrieges ein dramatisches Ende findet. Aus der Allstedter Zeit sind vor allem Übertragungen lateinischer Kirchenlieder in die deutsche Sprache von dauerhafter Bedeutung. Das Schloss würdigt sein Andenken mit der Dauerausstellung: „1523 – Thomas Müntzer. Ein Knecht Gottes“.
Die nächsten großen Umbaupläne gab es unter Ernst August I. von Sachsen-Weimar-Eisenach (1688-1748). Allerdings führte sein früher Tod zu einem schnellen Ende der Bauarbeiten. Von der geplanten Umgestaltung zu einer Dreiflügelanlage konnte lediglich ein Teil des Vorschlosses komplettiert werden.
Natürlich darf Johann Wolfgang von Goethe auch hier nicht fehlen. Er schrieb bei seinen Aufenthalten 1776-1782 im Allstedt drei Akte der „Iphigenie auf Tauris“.
Im 19. Jahrhundert schließlich wurde mit der Schließung des Wehrgangs zu einem Galeriegang der heutige Bauzustand des Schlosses erreicht.
Eine detailreiche Geschichte des Schlosses Allstedt findet sich hier: http://www.reportagereisen.de/allstedt_02.html