– Lucky Luke wurde abgeknallt.
Der Fünfjährige hält sein Comicbuch in die Luft.
– Aber der Lebt noch. Kann er nur, weil er ein Held ist.
Seine Mutter lächelt mich entschuldigend an. Sie ergänzt:
– Vielleicht war er auch einfach so schnell, der ist einfach zu Seite gegangen.
– Nein, hier guck. Der wird getroffen.
Er zeigt mir eine Liste von Covern und tatsächlich sieht es aus, als wäre der lonesome cowboy getroffen worden. Erwartungsvoll werde ich von vier Augen angeschaut.
– Hm, ja. Es schaut so aus. Aber wenn du ganz genau hinschaust, siehst du, dass nur sein Schatten getroffen wurde. Den hat er da hingestellt.
– Geht sowas, Mama?
– Ja, das kann er, weil er ein Held ist.
– Glaube ich nicht.
Der Junge schaut wieder mich an.
– Sag du mal.
– Na doch. Genau deswegen kann er das. Guck. Hier kann er machen, dass sein Schatten gegen ihn schießen kann und hier kann er den Schatten eben irgendwo hinstellen.
Er überlegt.
– Und wenn ich einen Schatten mache mit Sonnenschirm?
– Dann bist du ein bisschen ein Held.
Seine Mutter nickt.
– Genau.
– Und wenn ich meinen Schatten rumstellen kann, dann ganz sehr?
Diesmal nicke ich.
– Aber der hat es ja auch gut, der hat immer Sonne. Ich kann nur manchmal ein großer Held sein. Der immer. Unfair.
– Du, wir müssen langsam mal weiter.
Die Mutter schiebt den Sohn ein wenig an.
– Ja gut.
– Wenn mal Sonne ist, dann können wir ja schauen wer der größere Held ist.
– Au ja.
Er nickt, springt und ist verschwunden. Seine Mutter winkt noch kurz.