Brötchen und Berliner.

Ein sonniger Erfurter Spätsommermorgen. An der Kasse des Verbrauchermarktes verstaue ich meine Einkäufe. Nach mir tritt ein junger Mann, Brille, 3 Tage-Bart, dunkler Rollkragenpullover zur Kassiererin. Sie – eine etwa fünfzigjährige mit roten Haaren und freundlichem Lächeln:

Sie – So, ein Kaffee. Und was haben wir in der Tüte?
Er – mit einem südeuropäischen Akzent:

Ein Brötchen.

Nein, das ist ein Berliner.

Nein, ein Brötchen.

Schauen sie mal, das ist rund und mit Puderzucker. Das ist ein Berliner.

Das alles Brötchen.
Die beiden begrinsen sich.

Also, ein Berliner.

Nein, kein Berliner. Erfurter. Warum Berliner?

Ja, sie sind ein Erfurter und in der Tüte ist ein Berliner.

Ist aber kleiner Berliner.

Ja, ein Süßer mit Marmelade. Das macht 3,14 Euro.

Ok.
Jetzt sind die Beiden zufrieden.

Imitation

Die ältere Frau legt den Kopf an die Fensterscheibe, schaut nach draußen. Sie hat ein Grinsen auf den Lippen. Ihre Enkelin: „Oma, was machst du da?“ „Siehst du doch?“ „Nein.“ „Ich chille.“ Die Enkelin mit einer Miene, wie sie oft nach dem Biss in eine Peperoni zu sehen ist: „Du was?“ „Ich chille. Wenn ihr das könnt, kann ich das auch. Guck.“ Das Gesicht der Enkelin löst sich, sie beginnt zu lachen: „Los, chillen wir zusammen.“ „Klar.“